Glühkerze 1

Glühkerze 1

Die Glühkerze, das unbekannte Wesen ... Teil 1

Die Glühkerze ist das Zündsystem unserer kleinen Glühzünder-Motoren und somit das wichtigste Bauteil. Leider sind die Zusammenhänge und die Funktionsweise häufig nicht bekannt, deshalb versuche ich in diesem Artikel etwas Aufklärung zu betreiben.

Aufbau

Eine Glühkerze besteht aus einem Hohlkörper mit Außengewinde1, einem Anschluß-Pin der in einem Isolator im oberen Teil befestigt ist und einer Drahtwendel, die im unteren Teil untergebracht ist, die Wendel ist an einem Ende mit dem Pin und am anderen Ende mit dem unteren Rand des Korpuses verschweißt. Der Draht der Wendel ist entweder mit Platin beschichtet oder besteht kpl. aus Iridium (Platinmetall).

Funktionsweise

Das Funktionsprinzip der Glühkerze beruht auf der Verbrennung von Methanol am Platin-Katalysator. Auf der Oberfläche des Platindrahtes läuft eine katalysierte Verbrennung des Methanols ab, die eine niedrigere Aktivierungsenergie erfordert. Dadurch erhitzt sich der Platindraht. Sobald er 455°C (Zündpunkt) erreicht, entzündet er die Methanoldämpfe im Brennraum. Ausgelöst wird der Vorgang durch das Erhitzen des Drahtes durch anlegen einer Spannung von 1,5 Volt mit dem Kerzenglüher.

Bauformen

Glühkerzen gibt es in unterschiedlichen Bauformen. Die Standard-Kerze benötigt eine Unterlegscheibe aus Kupfer um mit dem Brennraum dicht abzuschließen, Standard-Kerzen gibt es mit kurzem und langem Gewinde. Eine Sonderform der Standardkerze ist die Steg- oder Drosselkerze (wird im RC-Car Bereich nicht verwendet). Die Turbokerze unterscheidet sich durch die Form des Korpus von der Standardkerze, der Korpus ist unten konisch abgefräst. Turbokerzen dürfen nur in Turbobrennräumen eingesetzt werden und benötigen keine Dichtscheiben. Die Vorteile der Turbokerze sind die hohe Dichtheit der Verschraubung ohne zusätzliche Dichtscheibe und der glatte Übergang zum Brennraum.

Standard kurz Standard lang Standard Steg Turbo
plug standard short plug standard plug standard steg plug turbo

[FONT=Verdana] In einem Motor dürfen nur Kerzen der passenden Bauform verwendet werden, so können Turbokerzen nur in Motoren mit Turbobrennraum und Standardkerzen nur in Standard-Brennräumen eingesetzt werden. Es gibt Standard-Brennräume, die für lange und welche die für kurze Standardkerzen ausgelegt sind. Hier ist wichtig zu wissen, dass mit einer falschen Kerze die Kompression bzw. der Zündzeitpunkt verändert werden. Montiert man eine Kerze mit langem Gewinde in einen Brennraum für kurze Kerzen, kann es zu Schäden an Motor und Kerze kommen./FONT]

Wärmewert

Kerzen gibt es in verschiedenen Wärmewerte von Heiß bis Kalt, die Bezeichnungen und Abstufungen sind von Hersteller zu Hersteller leider unterschiedlich, eine gängige Kennzeichnung ist die Nummerierung von niedrig heiß bis hoch und kalt, so ist eine #3 eine heiße Kerze und eine #7 eine sehr kalte. Die Drahtwendel kalter Kerzen benötigt eine größere Oberfläche als die heißer Kerzen, dies wird erreicht durch dickeren Draht mit größeren und engeren Windungen.

Betriebsspannung

Die richtige Kerzenspannung ist abhängig vom Wärmewert bzw. dem elektrischen Widerstand der Kerzenwendel und liegt zwischen 1,2 und 2 Volt. Am besten geeignet sind daher die handlichen Kerzenglüher mit einem 1,2 Volt Akku als Stromquelle. Bei Verwendung eines 2 Volt Blei-Akkus sollte ein Widerstandskabel verwendet werden um die Lebensdauer der Kerzen nicht unnötig durch Überspannung zu verkürzen. Eine Kerze muss bei richtiger Spannungsversorgung bis zur letzten Drahtwindung hellrot glühen.

plug glow

1) Außengewinde National Extra Fine (NEF) und Unified Fine Thread Series (UNEF)
Extra Feingewinde, findet bei speziellen Zwecken Verwendung.
60° Steigung und 32 Gänge pro Inch.
Bezeichnung: ¼" – 32 UNEF x 1"